Eine beeindruckende Woche liegt hinter uns. Von Palmsonntag bis Ostersonntag 2025 haben wir gemeinsam mit den Nachbarinnen und Nachbarn „Ostern suchen in Gotha-West“ erlebt. Miteinander sind wir losgezogen in unser Quartier, um Spuren zu finden: Von Freude, von Lächeln, von Kindern, auch von Einsamkeit und Trauer, sogar von Angst. Dabei wollten wir das vertraute Quartier mit neuen Augen anschauen lernen, genauer hinschauen als gewöhnlich. Ostern wollten wir ja suchen. Wo war das zu finden?

Ostern suchen im Quartier und im Leben von Jesus
Zurück von den Stadtteilspaziergängen – auf denen man kleine Aufgaben erledigen konnte – traten wir wieder ein in unseren senfkorn.-Laden, um in Kontakt zu kommen mit dem Leben von Jesus. Denn all das, was wir in Gotha-West sehen und fühlen konnten, ist ihm vertraut, dem Mensch Jesus von Nazareth. Das erfuhren wir aus den Berichten in der Bibel. Damit wir sie nicht nur hören, sondern uns besser vorstellen konnten, gab es im Laden für jeden Tag Gemälde des holländischen Malers Rien Poortfliet. Szenen aus dem Leben von Jesus hat er veranschaulicht, so wie es gewesen sein könnte. Jesus inmitten von Kindern, lächelnd, zugewandt. Jesus alleine in der Wüste, nachdenklich, herausgefordert. Jesus am Bett einer Kranken, aufmerksam, fürsorglich.
Im Betrachten dieser Bilder kam etwas zusammen: Die eigenen Erfahrungen im Stadtviertel – und das Leben von Jesus.

Durch kreatives Gestalten eigene Gedanken ausdrücken
Eine emsige Atmosphäre breitete sich im senfkorn.-Laden aus, wenn Kinder, Jugendliche und Erwachsene in ihren eigenen Heften begannen mit Bildern, Wortschnipseln, Farben, Stempeln auszudrücken, was sie bewegte.

Was könnte das denn für mich bedeuten, dass Jesus mitfühlt? Wie schaue ich auf mein eigenes Leben, wenn ich mir das vor Augen führe? Welchen Unterschied könnte das für unser Stadtviertel bedeuten? Auch der Austausch über das, was jede und jeder in ihrem Heft kreierte war bereichernd und verbindend.

Ostern gesucht und gefunden
Und so sind wir jeden Tag gemeinsam einen Schritt weiter auf dem Weg nach Ostern gegangen. Wir sind durch Freude, aber auch durch Angst hindurch gegangen. So wie Jesus. Erst wurde es richtig dunkel. Fast sah es so aus, dass doch der Tod das letzte Wort hätte. Dass es für unser Stadtviertel und seine Menschen doch wenig Hoffnung gäbe.
Aber am Ostersonntagmorgen sind wir in aller Frühe zu einem Spaziergang aufgebrochen. Noch im Dunkeln sind wir losgelaufen – in der Morgendämmerung sind wir bei einem herrlichen Aussichtspunkt angekommen, von dem aus wir unser Stadtviertel von oben sehen konnten – und da ging die Sonne auf und wir feierten Ostern. Neues Leben! Auferstehung von den Toten! Wir haben Ostern gesucht – und gefunden – in Gotha-West!

Wer gerne noch mehr über das Konzept mit den theologischen und pädagogischen Grundlagen, der Durchführung, der Auswahl der Materialien u.v.m. erfahren möchte, dem sei die spannende Masterarbeit unserer Jahrespraktikantin Ruth Steigerwald empfohlen. Sie hat Planung, Durchführung und Reflexion der Osteraktion wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Danke, Ruth!



